Gestern dufte ich in meiner Stillen Zeit Lukas 8 lesen. Dabei hat mich besonders die Begebenheit aus den Versen 27-39 bewegt. Es geht um einen seit langer Zeit besessenen Mann, der Jesus entgegen läuft als dieser aus dem Boot ans Land steigt. Dieser Mann war sehr schwer besessen, das heißt, dass er keine Kontrolle mehr über sich selbst und seine Handlungen hatte. In ihm wohnte nicht nur ein Dämon, sondern gleich eine ganze Legion (siehe Vers30). Eine einzige Legion fasst ca 6500 Mann. Man kann sich also vorstellen, dass es dem armen Mann schrecklich ging. Die Dämonen machten Jahre lang mit ihm was sie wolle. In Vers 27 steht, dass er keine Kleider mehr trug und auch nicht mehr in einem Haus lebte, sondern in Gräbern hauste. Der Mann hatte eine Familie (siehe Vers 39), ein normales Leben bis die Dämonen ihm alles nahmen und ihn Tag ein, Tag aus quälten. Das muss grausam gewesen sein.
Dieser geplagte Mann wird nun also von Jesus gerettet, indem Jesus den Dämonen gebietet auszufahren. Er erlaubt ihnen in einige Schweine zu fahren, die in der Nähe stehen. Warum er das tut, verstehe ich nicht ganz, aber darum geht es mir jetzt auch gar nicht.
Die Veränderung des Mannes geschieht sofort und radikal. Wir lesen in Vers: "Da gingen sie [die Schweinehirten] hinaus, um zu sehen, was geschehen war, und kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet, vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen, und sie fürchteten sich." Der Mann, der jahrelang unbekleidet in Gräbern hauste und den jeder mied, sitz nun völlig bekleidet und vernünftig, also bei kompletten Verstand zu Jesu Füßen und hört ihm zu. Mehr als die offensichtliche äußere Veränderung, versetzt mich seine innere Veränderung. Nein, ich meine nicht die Vernunft, die er jetzt hatte. Ich meine den kleinen Satzteil "zu Jesu Füßen". Es ist doch erstaunlich. Dieser Mann, der schreiend auf Jesus zugelaufen kam und ihn liebend gerne sofort losgeworden wäre, sitzt nun zu Jesu Füßen. Diese Geste zeigt Demut. Der Mann erkennt Jesu Vollmacht und Größe und er erkennt seine eigene Schwäche und Unbedeutendheit. Mit dieser scheinbar kleinen Geste gibt er Jesus Ehre. Er begibt sich außerdem in eine lernende Position. Damals saßen die Schüler zu den Füßen ihrer Lehrer.
Der Mann belässt es also nicht bei einem höflichen "Danke!" oder einem Freudensprung. Nein, er erkennt wer da vor ihm steht und dass dieser jemand sein Leben gerettet hat; der Besessene darf jetzt wieder unter Menschen, in Gemeinschaft mit anderen Leben. Er sucht Jesu Nähe und will in Demut von ihm lernen.
Ich habe diese Bild im Kopf und muss lächeln, wenn ich daran denke, wie Jesus da saß und mit diesem Mann, den jeder bis zu diesem Tag mied, liebevoll spricht. Jesus nimmt sich Zeit für ihn und zeigt ihm mehr als die Liebe und Wertschätzung, die dem Mann jahrelang gefehlt haben.
Es fasziniert mich immer wieder durch alle Evangelien hindurch wie Jesus sich Zeit für den Einzelnen nimmt. Er geht keine Liste durch und versucht möglichst viele Leute abzuhaken. Der Sohn Gottes, der Retter der Welt nimmt sich besonders für die Randgruppen, die Ungesehenen, die Ungeliebten, die Einsamen Zeit und zeigt ihnen seine Liebe. Er gibt ihnen das, was sie mehr als körperliche Heilung brauchen. Er heilt ihr Herz.
Jesus will auch dein Herz heilen. Er bittet dich jetzt dich zu ihm, zu seinen Füßen zu begeben und von ihm zu lernen, von ihm Liebe, Annahme, Wertschätzung und Heilung zu erfahren.
Was antwortest du ihm?
Der geheilte Besessene antwortete Jesus, indem er sein Leben in Jesu Hände und Dienste stellte. Er erkannte, was Jesus für ihn getan hatte und wollte ihm folgen. Jesu Antwort darauf verwunderte mich sehr. Er sagt in Vers 39a: "Kehre zurück in dein Haus [deine Familie] und erzähle, was Gott dir Großes getan hat!"
Jesus fordert ihn nicht auf alles zu verlassen und ihm nachzufolgen wie er es sonst so oft tat. Nein, er fordert ihn auf dort zu dienen, wo er lebt. Ich denke, dass Jesus am besten weiß, wo der beste Platz für uns ist. Der Moment als der so lange besessene Mann nach Hause kam, war wahrscheinlich schon ein mega Zeugnis für sich. Ich denke, dass er einen großen Unterschied in seinem Umfeld, in seiner Stadt machte. Das lesen wir im zweiten Teil von Vers 39: "Und er ging und verkündigte in der ganzen Stadt, was Jesus ihm Großes getan hatte."
Was das für dich heißt? - Diene dort, wo du bist. Nutze die Zeit und die Möglichkeit, die du jetzt da hast, wo du bist und diene!
Ich will Jesus auf seine Frage nach Zeit mit ihm zu seinen Füßen mit einem "JA!" aus tiefstem Herzen antworten. Ich will ihm dort dienen, wo ich bin. Ich will, dass andere seine Größe an mir und durch mich sehen. Ich will mein Leben für ihn geben!
Was willst du?
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