Blind. Dieses Wort kam mir letztens in den Kopf als ich über unseren Umgang miteinander nachgedacht habe.
Wir stellen uns gegenseitig ab und an mal Anstandsfragen wie: „Wie geht es dir?“, „Wie fühlst du dich?“, „Wie war es?“ oder „Wie hat es dir gefallen?“ Aber jetzt mal ehrlich: Wer von euch will sich die Zeit und die Aufmerksamkeit aufbringen, die eine ehrliche Antwort auf diese Fragen mit sich ziehen würde? Meistens sind wir doch froh, dass unser Gegenüber nicht wirklich antwortet.
Ich habe mich darüber geärgert, dass mir persönlich selten echtes Interesse an meiner Person und meinen Gefühlen entgegengebracht wird. Besonders jetzt nach meiner Rückkehr. Doch Gott machte mich noch auf etwas anderes aufmerksam: Ich bin nicht besser.
Ja, ich habe vor ein paar Jahren angefangen solche Fragen nur noch zu stellen, wenn ich an den Antworten interessiert war oder eben, wenn ich gerade den Kopf und die Zeit dafür hatte. Aber auch wenn das ein Schritt in die richtige Richtung ist, so ist das Problem damit noch lange nicht gelöst.
Der Egoismus dabei zeigt sich hier auch bei mir, denn wie oft sind wir nicht bereit weder unsere Gedanken noch unsere Zeit für die Probleme und Gedanken anderer frei zu räumen?!
Das habe ich auch bei mir oft fest gestellt. Auch wenn ich mittlerweile ehrlich mit Fragen wie den oben genannten umgehe, so merke ich doch immer wieder wie ich noch beim Zuhören mit meinen Gedanken abschweife oder mir keine Zeit zum Beantworten der Nachrichten geschweige denn zum Besuchen der Leute nehme.
Es ist leichter nur auf sich und seine Problem zu sehen; das stimmt. Aber willst du nicht auch, dass man dir wirklich zuhört, dass du wirklich gesehen wirst?! Was gibt dir also das Recht das von anderen zu erwarten, doch selbst nicht zu geben? Dieses „Recht“ hast du nicht. Keiner hat es. Denn wir alle sollen, den nächsten lieben. In 1. Johannes 4, 7-8 heißt es: „Geliebte, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, der hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.“ Und ein paar Verse weiter in Vers 11 schreibt Johannes: „Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, so sind auch wir es schuldig, einander zu lieben.“ Kurz: Liebe deinen Gegenüber!
Zu schwer für dich? Dann lass dir was sagen: Weißt du welcher Johannes der Verfasser dieser Worte war? Er wurde zu Beginn seiner Zeit mit Jesus der „Donnersohn“ genannt. Klingt das nach jemandem, der die Liebe profiliert? Johannes war anfangs definitiv kein „Apostel der Liebe“, wie er später genannt wurde. Doch drei Jahre mit Jesus hinterlassen Spuren. Jesus veränderte Johannes von Grund auf. Er zwang ihn nicht dazu. Nein, das musst er gar nicht, denn der bloße (und ehrliche) Umgang mit Jesus veränderte ihn. Jesu liebendes Wesen färbte auf ihn ab und blieb auch nachdem Jesus schon zu seinem Vater in den Himmel gegangen war. Johannes hatte diese Liebe drei Jahre lang sehen und am eigenen Leib erfahren dürfen. Das verändert.
So eine Veränderung ist auch in deinem Leben möglich. Gott hat nicht „nur“ Johannes verändert; er verändert bis heute hunderte, tausende, Millionen von Menschen. Warum sollte es ihm bei dir nicht gelingen?
Gott ist alles möglich. Das darf ich durch mein eigenes Leben bezeugen. Ja, es dauert seine Zeit bis ein Mensch sich verändert, bis du dich veränderst. Aber wie viele Jahre hat es nun schon gedauert bis du so wurdest wie du jetzt bist?!
Das unglaubliche dabei ist, dass Gott dich genau da abholt wo du jetzt gerade bist. Du musst nichts machen, außer ihm die Zügel zu überlassen und er wird dich einen abenteuerreichen, wunderbaren, manchmal erschreckenden und ungewohnten, aber immer wunderschönen Weg führen. Gib ihm dein Leben ganz und sieh wie er dich Stück für Stück verändert!
Diese Veränderung passiert sehr selten auf einen Schlag, meistens braucht es, wie schon gesagt, seine Zeit. Du wirst fallen, verzweifeln, dich selbst für deine Schwachheit verfluchen, aber in alledem ist Gottes gute Hand, die dich wieder hoch zieht. Er ist immer bei dir!
Er kann dir die Liebe schenken, die den Egoisten in dir besiegt und dich zum „Apostel der Liebe“ werden lässt. Fang damit an und bitte ihn dir offene Augen, Ohren und ein offenes Herz für deine Mitmenschen zu haben. Auch das geht nicht von alleine, doch Gott wird dir helfen. Da bin ich mir ganz sicher, weil Jesus es in Johannes 14, 13-14 versprochen hat: „Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.“
Und das seine Mitmenschen lieben definitiv Christi Willen entspricht sehen wir zum Beispiel in Johannes 13, 34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt.“ Gott fordert dich also ausdrücklich dazu auf, zu lieben wie er geliebt hat. Das ist, ehrlich gesagt, nicht immer einfach, besonders wenn dein Gegenüber diese Lieb anscheinend nicht will oder du die Person nicht magst. Doch wenn du es schon nicht für deinen Nächsten machen kannst, dann tu es für Gott: „(…) Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ (Matthäus 25, 40). Er weiß, dass es manchmal schwer ist weiter zu lieben. Christus wurde von den Menschen verachtet und gekreuzigt, doch er liebte sie weiter und er liebt uns auch heute noch; auch dich.
Also wage das Abenteuer und lebe für Gott und deinen Nächsten. Gott sieht dein Opfer und wird dich belohnen. („Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegend der Welt.“ - Matthäus 25, 34)
Liebe, weil Gott dich zuerst geliebt hat!
(Ließ dazu 1. Johannes 4, 7-21)
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