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AutorenbildAntje

Meine Kapitulation

Aktualisiert: 9. Mai 2020

Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. 2. Korinther 12,9 Ich weiß nicht wer von euch meinen ersten Beitrag auf diesem Blog gelesen hatte und sich noch daran erinnert (Wer das noch nicht getan hat, sollte es vielleicht erstmal tun um meine Geschichte zu verstehen. 😊 Den Link findet ihr hier: https://antjedircksen.wixsite.com/odem/post/gott-vertrauen), auf jeden Fall hatte ich versprochen euch auf dem Laufenden zu halten.

Hier kommt also die Fortsetzung: Inzwischen habe ich das erste Semester an der Bibelschule hinter mir und mein ganzes Leben hat sich grundlegend verändert. Und das sage ich nicht nur so … Es ist die Wahrheit. Aber ich fange einfach mal am Anfang an.

Bis zum Beginn des Studiums habe ich mir über viele Dinge Gedanken gemacht: Wie werden die Leute sein? Werde ich schnell Freunde finden? Wie werde ich mit meinen Mitbewohnern zurechtkommen? Wie wird es klappen alleine zu wohnen? Und vor allem: wie werde ich finanzielle über die Runden kommen?

Das interessante war, dass all diese Dinge überhaupt kein Problem waren. Ich verstehe mich sehr gut mit den Mädels in meiner WG und genieße es in der Woche alleine wohnen zu können. In der Schule habe ich auch schnell Freunde gefunden und fühle mich dort wohl. Die finanzielle Situation war gerade am Anfang viel besser als erwartet. Ein paar Tage nachdem ich den letzten Artikel geschrieben hatte, bekam ich die Zusage einer Stiftung, die das Schulgeld für mich bezahlen wollte, was mich sehr entlastet. Ich verbrauchte wesentlich weniger Geld als erwartet und immer mal wieder unterstützen mich Verwandte. Mich erinnerte meine Situation an die Frau aus der Bibel deren Krüge nicht leer wurden (siehe 2. Könige 4, 1-7) Aber ein Punkt, an den ich bis dahin noch gar nicht gedacht hatte, war der Unterricht mit den Aufgaben und Klausuren. Ich hatte so gar keine Vorstellung davon, was von mir erwartet werden würde. Doch die Realität holte mich sehr schnell ein. Nach der ersten Schulwoche hatte ich gefühlt schon komplett den Überblick verloren. So viele Aufgaben. Bücher, die zu lesen waren und, das für mich schlimmste, Hausarbeiten, die geschrieben werden mussten. Mein letzter “richtiger Unterricht" hat vor über 6 Jahren in der Realschule statt gefunden. Ich denke ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich gefühlt habe: Ich war komplett überfordert. Gerade die Ankündigung einer Hausarbeit im Fach Apologetik hatte mich total aus der Bahn geworfen.

Verzweiflung machte sich in mir breit.

Dazu kam auch noch, dass meine Oma, die mich am meisten unterstützte, indem sie einfach hinter mir stand und für mich betete, in dieser Zeit starb. Ich wusste nicht, wie ich das alles jemals schaffen sollte. Und ich weiß, dass es sich für euch vielleicht sehr übertrieben anhört, aber in der Situation konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, wie ich das alles hinbekommen sollte.


Aber wisst ihr, was das mit mir gemacht hat? Mit mir, die dachte sie hätte immer die Kontrolle und könne alles schaffen, solange ich einen kühlen Kopf bewahren würde und einfach strukturiert an eine Sache ran ginge. Mit mir, die dachte sie wäre stark, weil ich ja selbstständig bin und mein Leben immer so geführt habe, wie ich es wollte. Mit mir, die dachte, dass sie unabhängig von Menschen, aber unbewusst auch irgendwie von Gott sei.

Und ja, es ist traurig, dass ich als Christ so gedacht habe, aber Gott hat mir eine Sache ganz deutlich gezeigt: Ich bin schwach und abhängig.

Gott hat mich sinnbildlich von meinem hohen Ross geschubst. Aber wisst ihr was er mir auch gezeigt hat? Es ist gut so!

Ich muss nicht immer stark sein, mutig sein, kontrolliert sein. Die Welt und mein Leben liegen nicht in meiner Hand. Ich muss nicht alles alleine schaffen!

Und was darauf folgte war mit Abstand die schönste Zeit in meinem Leben. Aus dieser Abhängigkeit heraus suchte ich ständig den Kontakt zu Gott. Ich betete so viel wie noch nie in meinem Leben. Ich las und verstand Gottes Wort wie noch nie in meinem Leben. Und ich erlebte Gott wie noch nie in meinem Leben.

Kennst du es, morgens aufzuwachen und zu denken: “Okay, ich schaffe das niemals, aber hey, Gott, ich weiß, dass du das machen wirst!”. Und das hat er getan. So viel besser als ich es erwartet habe. Ich habe alle Aufgaben geschafft, was schon wesentlich mehr war als ich jemals für möglich gehalten hatte. Die Hausarbeit habe ich in vier Tagen komplett fertig gehabt und die schlechteste Note im ganzen Semester war eine 3+. Ich bin immer noch so krass überwältigt, wenn ich daran zurückdenke.

Aber das war noch nicht alles. Gott hat mir so viele Möglichkeiten gegeben, in denen ich ihm dienen darf. Ich wurde gebeten Jugendmitarbeiter zu werden, darf Mentor einer inzwischen guten Freundin sein, habe die Möglichkeit mit meiner Cousine, die Jesus noch nicht persönlich kennt, viel über den Glauben zu reden und so weiter. Und wisst ihr, was ich für alles diese Aufgaben brauche? Gott! Ich kann und will gar nicht stark sein, weil die Abhängigkeit von IHM das schönste ist was mir passiert ist. Das zweite Semester hat begonnen, es sind wieder extrem viele Aufgaben und langsam wird auch das Geld knapp, aber ich weiß, dass ich nicht alleine und auf mich gestellt bin. Gott, der mich bis hier jetzt getragen hat, wird es auch weiter tuen.

[...] Amen! Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke gebührt unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Offenbarung 7,12


Autor: jody




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