Meine Eltern haben mich in meiner Teenagerzeit gewaltig genervt und hatten, meiner Meinung nach, doch sowieso keine Ahnung vom Leben. Ich hatte das Gefühl, sie würden mir im Weg stehen und mich von den interessanten Dingen im Leben abhalten. Das Gebot aus 2. Mose 20, 12 kam mir dumm vor: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst […]"
Doch mittlerweile beginne ich zu begreifen, wie viel meine Eltern für mich gaben und immer noch tagtäglich geben. Ich weiß jetzt, dass ich diejenige war, die keine Ahnung hatte, sogar dumm war und mir selbst im Weg gestanden habe. Ich selbst war der Stolperstein in meinem Leben und nicht meine Eltern. Die beiden haben alles daran gesetzt, damit ich gut leben kann. Sie haben alles für mich gegeben!
Ärgerst du dich manchmal oder auch ständig über deine Eltern, weil die doch sowieso nur nerven? Glaub mir: auch du wirst irgendwann erkennen, was für ein Geschenk Gott dir mit ihnen gemacht hat. Sie sind diejenigen, die immer wieder auf Knieen für dich flehen. Sie sind diejenigen, die sich Zeit für dich nehmen, egal wie wenig sie gerade selbst haben. Sie sind diejenigen, die deine Lasten mittragen, auch wenn sie unter ihren eigenen schon fast zusammenbrechen. Sie sind diejenigen, die sich noch Abends abhetzten, weil du mal wieder vergessen hast, rechtzeitig bescheid zu sagen, dass du bis spätestens morgen noch dringend was brauchst. Sie sind diejenigen, die dich fahren, solange du noch keinen Führerschein hast. Sie sind auch diejenigen, die dafür sorgen, dass du genug zu essen und ein Dach über dem Kopf hast. Kurz gesagt, sind sie diejenigen, die dir überhaupt ein vernünftiges Leben ermöglichen.
Ist dir das bewusst?
Mir war das nie so bewusst, wie im Moment. Denn jetzt muss ich selber leben, selber Essen machen, selber putzten, selbst an alles denken und doch sind meine Eltern nie weiter als einen Anruf von mir entfernt und nehmen sich Zeit für mich, hören mir zu und vor Allem beten sie für mich. Sie sind für mich da, obwohl uns 10.519,52 km Luftlinie von einander trennen.
Wenn man das, was sonst die Eltern für einen erledigen, selbst machen muss, merkt man schon wie viel sie täglich machen und auf der anderen Seite merke ich, wie sehr mir die Aktivitäten oder auch die entspannten Abende mit ihnen fehlen. Keine Sorge, ich bin jetzt nicht total am Verzweifeln, aber ich merke, was ich an meinen Eltern haben.
Meine Mama, die jeden Gast zu jeder Zeit herzlich aufnimmt und bewirtet, obwohl sie sechs nicht gerade einfach Kinder hat und die sich zwischen dem ganzen Trubel auch noch immer wieder Zeit für diese Kinder genommen hat.
Mein Papa, der uns täglich im Gebet trägt und uns wirklich jede Frage versucht zu beantworten, auch wenn sie noch so schwierig ist, und der immer wieder mit den besten Aktionen kommt, durch die wir auch im Alltag wachen und lernen dürfen.
Ist dir bewusst, was du an deinen Eltern hast?
Denk mal darüber nach und sag und zeig es ihnen. Lass sie spüren, dass du ihren täglichen Einsatz siehst, wertschätzt und ihnen von ganzem Herzen dankbar dafür bist. Irgendwann übernimmst du vielleicht diese Rolle für deine Kinder und spätestens dann wirst du merken, was deine Eltern jeden Tag aufs neue für dich aufgeben und leisten.
Danke noch heute, denn irgendwann wird es zu spät sein.
"Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst […]"
-2. Mose 20, 12-
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