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AutorenbildAntje

Aufatmen

Gott, warum wird das Leben schwer,

wenn ich mich nach dir verzehr´?

Warum lehnt sich alles auf,

nimmt den schlimmsten Lauf?

Ich will doch nur zu dir hin,

so wie ich bin.

Ich will nah an dein Herz;

doch statt dessen spüre ich Schmerz.

Alles geht schief,

was vorher noch okay lief.

Warum passiert das?

Was bringt das?

Was?

Gott, ich will deine Nähe,

deinen Herzschlag spür´n.

Statt dessen kann ich mich mühn´

und mühn´

und liege am Ende am Boden,

alles zerstört,

und stört

die Beziehung,

die Zeit mit dir, Vater.

Warum ist es so ein Kampf?

Ich liege weinend, im Krampf

am Ende meiner Kraft,

komplett geschafft

am Boden.

Sobald ich die Bibel öffne,

melden sich 10 Leute,

eine Meute,

in der jeder etwas will

und das am Besten sofort.

Es ist wie ein Drill.

Gott, ich will doch nur zu dir,

weg von mir.

Ich will dein Herz sehen,

deinen Willen verstehen.

Doch es ist als stelle sich

alles dazwischen,

will den Gedanken an dich wegwischen.

Ansprüche,

Anforderungen,

Befehle,

Bitten.

All das stürmt auf mich ein,

lässt mich nicht allein,

nicht bei dir sein.

Warum bin ich hier gefangen

mit dem Verlangen

dich zu sehen

und so vielen, die im Wege stehen?

Ich schaufle alles frei,

habe mein Handy nicht dabei

und doch drängt sich so viel Schmerz

in mein Leben, mein Herz.

Statt vor dir zu ruh´n,

muss ich nun plötzlich schaffen, tun,

abholen,

fahren,

antworten,

da sein.

Dabei will ich an dein Herz,

abladen meinen Schmerz.

Denn lange kann ich so nicht mehr dienen.

Ich bin leer,

kann nicht mehr,

brauche dich, Herr.

Bitte lass mich vor dich kommen.

Ich fühle mich schon ganz benommen

von den Ansprüchen, Forderungen.

Du hast all das bezwungen.

Durch deinen Sohn am Kreuz hast du mich frei gemacht,

das Werk vollbracht.

Jetzt kann ich vor dich treten,

nicht mit Pauken und Trompeten,

sondern in Stille,

in Ruhe;

kann bei dir aufatmen,

einfach sein.

Ich bin frei

Ablenkung abzuschalten,

meine Zeit zu deiner Ehre zu verwalten,

auch mal nichts zu tun

und vor dir zu ruh´n.

All der Schaffensdrang

stellt sich hinten an.

All die Menschenfurcht

ergreift die Flucht.

Mein hektisches "Ja" zur Hektit

wird zum "Nein" für die Ruhe;

mein Wunsch allen zu gefallen,

muss fallen

und dem Willen weichen

"nur" dir zu reichen,

deinem Willen zu entsprechen.

Ich darf mit Ungesundem brechen

um Platz zu machen

für die Sachen,

Menschen,

Aufträge,

die ich an deinem Herzen kriege.

Ich darf lernen Grenzen zu setzten,

nicht mehr so zu hetzten.

Ich darf lernen deine Gegenwart zu schätzen,

ohne Angst andere zu verletzen.

Es ist noch nicht leicht,

dauert bis Altes weicht,

um Neuem Platz zu machen;

ohne lautes Krachen,

sondern wie ein leises Säuseln,

das mich innerlich bewegt,

so, das man es noch erträgt;

wie Wellen,

die, vom Wind bewegt,

an Kraft gewinnen,

nicht so leicht verrinnen,

sondern Spuren hinterlassen,

Veränderungen bringen,

die bereits leise in mir klingen.

Gottes Gegenwart hat Priorität.

Und es ist noch nicht zu spät.

Ich darf auch heute kommen

und genießen, auftanken, aufatmen.

Seine Gegenwart bringt Heilung,

Hoffnung,

Ruhe.




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