Wie wir bereits letzte Woche gesehen haben, ist es gut und nützlich einen Freundeskreis bzw Freunde zu haben, die christus-zentriert sind. Aber wie baut man sich so eine Community auf? Oder ist das bloß Glück und Zufall, einfach zusätzlicher Segen, wenn man so etwas haben darf?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir herum sitzen und auf gute Freunde warten sollen. Denn um Freundschaften aufzubauen, muss man selbst auch aktiv werden.
Sehen wir uns in Matthäus 4,18-22 einmal an wie Jesus das gemacht hat:
„Als Jesus aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!
Da verließen sie sogleich die Netzte und folgten ihm nach. Und als er von dort weiterging, sah er in einem Schiff zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netzte flicken; und er berief sie. Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.“
Was genau macht Jesus hier?
Nein, ich will nicht darauf hinaus, dass du fremde Menschen, oder überhaupt jemanden dazu aufforderst, dir nachzufolgen. Dieses Recht hat nur Gott.
Mir geht es um folgende Punkte:
Jesus sieht sein Umfeld.
Jesus begab sich aus seiner „Komfortzone“ heraus.
Jesus ergriff die Initiative.
Jesus sieht sein Umfeld.
Jesus wohnte in Galiläa; er war dort aufgewachsen. Das bedeutet, dass er viele Leute dort schon kannte, sie seine Sprache sprachen, seinen menschlichen Hintergrund verstanden.
Statt in die Ferne zu sehen, sah er die Menschen, die so gut wie vor seiner Haustür waren. Das bedeutet nicht, dass wir unsere Freunde nicht auch weiter weg sowie im Ausland finden können. Ich selbst habe viele verschiedene Menschen durch meine Reisen kennen lernen dürfen, wofür ich unglaublich dankbar bin. Das kann ein Weg sein, sich einen guten, christus-zentrierten Freundeskreis aufzubauen. Ein anderer, und oft viel simplerer Weg ist es aber eben auch einfach Mal die Augen aufzumachen.
Wer in deiner Jugendgruppe, Gemeinde oder auch einer Gemeinde in deinem Umkreis hat vielleicht ähnliche Interessen?
Welche Person legt Gott dir vielleicht aufs Herz?
Manchmal fangen die besten Freundschaften so an, dass man für den anderen da sein und ihn oder sie ermutigen, unterstützen darf. - Wer fällt dir dabei ein?
2. Jesus begab sich aus seiner „Komfortzone“ heraus.
Während Jesus in seiner bekannten Umgebung nach Freunden Ausschau hielt, begab er sich gleichzeitig aus seiner Komfortzone heraus. Und hierbei meine ich in erster Linie tatsächlich nicht den Himmel, den er verlies, um als Mensch auf dieser Erde, unter seiner Schöpfung zu leben, für uns zu sterben und nach drei Tagen wieder aufzuerstehen, wodurch Gemeinschaft, Beziehung mit Gott erst möglich wurde.
Ich spreche von der Tatsache, dass Jesus Zimmermann war (siehe Markus 6,3: „Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.“)
Als Zimmerman hätte Jesus sich auch Zimmermann-Freunde suchen können. Er hätte sich Männer suchen können, die die gleiche „Fachsprache“ sprachen wie er, in ähnlichen Werkstätten arbeiteten und die gleichen Interessen hatten (wieder rein menschlich betrachtet).
Doch statt dessen geht er an den See und nimmt Kontakt zu den Fischern auf. Jesus hat das Fischen doch gar nicht gelernt und die Jünger hatten wahrscheinlich ziemlich wenig Ahnung von der Zimmerei. Wie kommt Jesus auf diese Idee?
Jesus entschied sich absichtlich für Fischer, weil ihr Beruf sie gut für ihre Berufung vorbereitet hatte (sieh Matthäus 4,19: „Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!“).
Mahnmal ergibt es Sinn aus seiner Komfortzone heraus zu treten, seinen Horizont zu erweitern und zum Beispiel durch Freunde, die einen anderen Hintergrund, andere Gaben und Interessen haben, dazu zu lernen. Solche Freundschaften fordern nicht nur heraus, sondern sorgen auch dafür, dass man sich Aufgaben teilen kann, wenn man die gleiche Berufung mit unterschiedlichen Gaben und Talenten ausübt.
Ich habe zum Beispiel Freunde, die bessere Bilder machen als ich, sodass sie mir bei meiner Arbeit immer mal wieder helfen können, wenn ich gerade neue Bilder brauche. - Zwei Gaben, ein Ziel.
Konzentrier dich also nicht nur auf die Menschen, die die gleichen Interessen haben wie du. Wer weiß: vielleicht kannst du ja noch das ein oder andere dazu lernen. ;)
3. Jesus ergriff die Initiative.
Wir lesen, dass Jesus die Jünger ansprach. Er saß nicht einfach am Ufer und wartete bis einer von den Fischern endlich auf die Idee käme, den Fremden anzusprechen, sondern ging auf sie zu und fing diese Freundschaft ziemlich offensiv an.
Da wir nicht Jesus auf der Suche nach Jüngern sind, sollten wir die Menschen, wie gesagt, vielleicht nicht ganz so offensiv auffordern unsere Freunde zu sein. Jesus war hier auf einer klaren Mission und ist der Sohn Gottes; hat also jedes Recht die Fischer am See so klar dazu aufzufordern ihm nachzufolgen.
Aber was heißt das für uns?
Wie wäre es, wenn du beim nächsten Event, Besuch deiner eigenen oder einer anderen Gemeinde oder bei einer anderen Gelegenheit einfach mal auf jemanden zugehst und ein Gespräch anfängst?
Gerade für Introvertierte kann das eine echte Herausforderung sein. Dennoch möchte ich dich genau dazu ermutigen: ergreif die Initiative und beginne ein Gespräch. Wer weiß, vielleicht entsteht daraus ja eine enge, christus-zentrierte Freundschaft. ;)
Es gibt bestimmt noch weitere Arten und Wege wie man sich eine gute Community, einen guten Freundeskreis aufbaut. Ich gebe hier lediglich ein paar Gedankenanstößen anhand von dem Beispiel aus Matthäus 4,18-22.
Fallen dir noch mehr Wege ein? Schreib deine Ideen in die Kommentare. :)
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