Der gute liebe Gott,
der schon drüber hinweg sehen wird? Oder doch der griesgrämige, alte Mann dort oben? Weit weg von mir und meinen Problemen, der sich nicht für mich interessiert, sondern nur meine Fehler sieht? Wie sieht dein Bild von Gott aus? Natürlich würden wir, als Christen es nie so direkt zugeben, wenn wir mal so oder ähnlich über Gott denken. „Gott ist gut und heilig…“ und alles, was man halt so im Kindergottesdienst gelernt hat. Die Frage ist, glaubst du das wirklich? Und wie beeinflusst diese Tatsache dein Leben? Warum wachsen Kinder ohne liebende Eltern auf? Warum geht es einigen Menschen besser, als anderen? Warum sieht meine Freundin einfach besser aus als ich? Warum ist das so ungerecht?!
Wenn du dir von diesem Artikel Antworten auf all diese Fragen erwartest, muss ich dich leider enttäuschen. Aber was ich möchte ist, dass du dein Bild von Gott, was sich im Laufe der Zeit in deinem Kopf gebildet hat mal ganz ehrlich hinterfragst. Kommt da nicht manchmal ein Funke der Gottesbilder mit, die ich zu Beginn erwähnt habe?
Bei der Frage nach dem Leid zum Beispiel kann man direkt zu seinem Handy greifen und berühmte Predigten von noch berühmteren Predigern hören und nach Argumenten suchen, warum Gott Leid zulässt und handelt, wie er es tut. Das möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht schlecht reden. Fakt ist jedoch, dass wir Menschen das Handeln des allwissenden Gottes nie ganz mit unserem beschränkten Verstand verstehen können. Sonst wären wir ja auch allwissend. Wir können Gott also nicht ganz verstehen, allerdings können wir uns sehr wohl mit seinem Charakter befassen. Und dafür schlage ich vor, Gott einmal selbst zu fragen. Nein, ich meine nicht, dass wir in den Himmel schreien und auf Zeichen warten. Zumindest nicht jetzt gerade. Ich meine, dass wir uns einmal Zeit nehmen für das klare Zeichen, das er uns schon gegeben hat: die Bibel, in der er uns seinen Charakter selber beschreibt.
Gott ist gerecht und heilig und perfekt, sodass selbst der beste Mensch dieser Welt dreckig aussieht neben ihm. Er kann nicht einfach so über unsere Sünden hinweg sehen. Deshalb schuf er den Weg, um Gemeinschaft mit uns zu haben: Jesus Christus!
Wenn wir auf Jesus schauen, der die perfekte Selbstdarstellung Gottes ist, wird uns ganz schnell sein liebevoller Charakter bewusst. Die Art, wie Jesus auf dieser Erde mit Menschen umgegangen ist und sich für jeden persönlich Zeit genommen hat und das, obwohl er Gott selbst ist, beweist seine ehrlich liebevollen Absichten. Er war sich nicht zu schade, „sich die Hände dreckig zu machen“. Nein, er ging sogar noch weiter und ließ sie auch noch durchbohren. Für uns! Damit wir ewig leben können, so wie er! (Joh. 11,25) Klingt das etwa nach einem Gott, dem unsere Probleme und Zukunft gleichgültig sind? Nein! Es beweist seine Liebe. (Römer 5,8) Denn so ist Gott! Er ist die Liebe in Person! (1.Johannes 4,8)
Seine Absicht ist das Beste für uns: „die zerbrochenen Herzens sind zu heilen und Gefangenen Befreiung zu verkünden…“ (Lukas 4,18)
Wenn ich ganz ehrlich mit euch bin, hatte auch ich in letzter Zeit, als ich im Ausland auf mich allein gestellt war vergessen, was es wirklich bedeutet, dass Gott mich ganz persönlich liebt und gute Pläne für mein Leben hat. Aber ich hatte keinen Grund dazu, Gottes Liebe in Frage zu stellen. Nur weil Situationen sich verändern rechtfertigt das nicht, dass ich Gottes Charakter in Frage stelle. Er bleibt der selbe liebende Gott, der er immer ist. Genau so, wie er es versprochen hat (Hebräer 13,8: „Jesus Christus ist derselbe, gestern und heute und auch in Ewigkeit“).
Daniels Freunde aus der Bibel haben das meiner Meinung nach sehr gut ausgedrückt. Als sie nämlich in den Feuerofen geworfen werden sollen, weil sie nicht die Götter des Königs anbeten wollen, sagt Daniel zum König: „Unser Gott, den wir ehren kann uns sehr wohl aus dem glühenden Ofen, dazu aus deiner Hand retten. Und wenn er es nicht tun will, dann sollst du dennoch wissen, dass wir deine Götter nicht ehren…“ (Daniel 3,17f). Mit anderen Worten sagt Daniel hier, dass es egal ist, wie die Situation für sie ausgeht. Ihr Vertrauen in Gottes guten Charakter bleibt.
Wenn wir Gottes Charakter kennen, können wir Frieden mit dem Ausgang von allen Situationen haben, die wir ihm anvertraut haben.
Das vergleiche ich mal mit der Beziehung zu einem Freund. Stell dir den perfekten Freund vor, den du bisher immer vertrauen konntest und du einfach weißt, dass er es gut mit dir meint. Du würdest doch auch nicht seine Freundschaft in Frage stellen, nur weil er etwas macht, was du gerade nicht verstehst. Ich denke, du würdest ihm vertrauen, weil du weißt, wie er ist. Wenn wir sehen würden, wie Gott wirklich ist, würden wir erkennen, wie sehr er uns liebt! Und nicht nur das. Wenn wir mehr und mehr erkennen, wie Gott ist, erkennen wir auch wer wir sind und unser Leben wird sich dementsprechend verändern, weil wir sehen, dass wir zu ihm gehören und unser Leben somit einen Sinn bekommt.
Ich möchte dich hiermit ermutigen, darauf zu achten, ob dein Gottesbild der Wahrheit entspricht. Denn wie du Gott siehst wird sich früher oder später auf deine Lebensweise auswirken, wie der englische Pastor Charles H. Spurgeon sagte.
Hab keine Angst, Gott zu sehen, wie er ist und sich selbst in der Bibel beschreibt, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer deiner Vorstellung entspricht. Aber ich verspreche dir, Gott ist gut! So ist Gott! Er ist die Liebe in Person! (1.Johannes 4,8) Und das ist die Wahrheit! Und die Wahrheit ändert sich nicht und sie macht frei. (Johannes 8,31f: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“)
Und dann kannst du ihm umso mehr vertrauen, weil du weißt, wie er ist und wie gut seine Absichten sind.
Autor: Steffi Giesbrecht
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